Archiv 2015

17.11.2015

Wer wird der Taktgeber im D-Takt?

Dieser Frage geht Karl-Heinz Rochlitz, Bundesnetzagentur, nach in einem Beitrag mit dem Titel „Der Schienenpersonenfernverkehr zwischen Wettbewerb, DB-Kundenoffensive und Deutschlandtakt“, der in er ETR 11/2015 veröffentlicht wird.  Rochlitz kommt zu der Einschätzung, dass nach derzeitiger politischer Auffassung die Fernverkehrssparte der DB, die selbst übermächtiger Anbieter ist, zugleich als Organisator des Deutschlandtaktes werden würde, hält es aber für notwendig, dass der Staat die „Leitplanken“ für die Ausgestaltung des D-Taktes setzen müsse.
Der Beitrag ist über das Online-Archiv der Eisenbahntechnischen Rundschau zugänglich.

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19.10.2015

BAG-SPNV begrüßt die Veröffentlichung der Machbarkeitsstudie zum Deutschlandtakt

Der Deutschlandtakt ist machbar und sinnvoll!

Nachdem die Machbarkeitsstudie schon seit längerer Zeit abgeschlossen ist, hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zum Deutschlandtakt jetzt veröffentlicht

Die Studie belegt, dass der Deutschlandtakt betrieblich machbar und volkswirtschaftlich sinnvoll ist. Der Deutschlandtakt würde zu Fahrgaststeigerungen führen und wäre damit ein entscheidendes Instrument zur Realisierung des verkehrspolitischen Ziels der Verlagerung von Verkehr auf die Schiene. „Der Deutschlandtakt hat das Potential den gesamten deutschen Schienenverkehr weiter zu stärken dem Ausbau des Bahnverkehrs ein neues Leitbild zu geben.“, betont Bernhard Wewers, Vize-Präsident der BAG-SPNV.

„Nach dem positiven Ergebnis der Machbarkeitsstudie müssen jetzt umgehend die nächsten Schritte auf dem Weg zur Umsetzung des Deutschlandtakts durch das BMVI, die DB AG, die Länder und die Aufgabenträger zügig angegangen werden“, so Wewers weiter.

Hierzu sind konkrete vertaktete Zielfahrpläne für den Personenverkehr auf der Schiene in ganz Deutschland zu entwickeln und die Engpässe der Infrastruktur zu identifizieren. Diese gilt es im Anschluss durch die hoch priorisierte Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan zu beseitigen, damit bis 2030 ein erster Fahrplan im Deutschlandtakt umgesetzt werden kann.

Mit dem Deutschlandtakt ist jetzt ein Leitbild entwickelt worden, dass Menschen für die Bahn begeistern kann.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Schienenpersonennahverkehr (BAG-SPNV) ist die Interessensvertretung der Bestellerorganisationen des Schienenpersonennahverkehrs.
Mehr: www.bag-spnv.de

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Deutschlandtakt Studie positiv bewertet

In der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat die Bundesregierung am 29.06.2015 (Deutscher Bundestag, Drucksache 18/5353) zur Rolle des Deutschlandtaktes für die Bundesverkehrswegeplanung Stellung bezogen.

Der vollständige Text ist beim Deutschen Bundestag abrufbar.

Die Aussagen im Kern:

Deutschlandtakt-Studie wird berücksichtigt

„Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie Deutschlandtakt sollen in der Bundesverkehrswegeplanung – und soweit möglich bei der Aufstellung des neuen Bundesverkehrswegeplans 2015 (BVWP) – berücksichtigt werden. Die in der Studie vorgeschlagenen Infrastrukturmaßnahmen werden dazu einer gesamtwirtschaftlichen Nutzen-Kosten-Analyse unterzogen werden. Gleichzeitig wird ein Abgleich mit den Erkenntnissen der Deutschen Bahn (DB) Netz AG aus dem Langfristfahrplan sowie der neuen Langfriststrategie der DB Fernverkehr AG vom März 2015 („Deutschland im Takt“) erfolgen. Erst dann wird eine abschließende Bewertung der Ergebnisse sowie die Ableitung der erforderlichen Investitionen in die Infrastruktur möglich sein.“

Schweizer System nicht voll übertragbar

„In der Schweiz wurde zur Gestaltung von „Rendezvous-Knoten“ im Rahmen eines Integrierten Taktfahrplans teilweise auf die Realisierung von Fahrzeitgewinnen durch Infrastrukturausbau verzichtet. Dies ist in einem Bahnnetz auf deutlich größerer Fläche wegen des Wettbewerbs mit dem binnenländischen Luftverkehr nicht ratsam.“

Fahrplanbasierte Infrastrukturplanung wird geprüft

„Mit den Erkenntnissen der Machbarkeitsstudie soll erstmals auch der Ansatz einer fahrplanbasierten Infrastrukturentwicklung geprüft und entsprechend dem Prüfungsergebnis für die Bundesverkehrswegeplanung umgesetzt werden. Auch die DB Netz AG hat bei der Entwicklung ihrer Netzkonzeption 2030 nach diesen Prinzipien gearbeitet. Aus diesem Grund findet ein intensiver Erfahrungsaustausch zwischen der DB Netz AG und dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) über Umsetzungsmöglichkeiten der fahrplanbasierten Infrastrukturentwicklung in der Bundesverkehrswegeplanung statt.“

Erste Bewertung der Studie

„Sowohl die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie Deutschlandtakt als auch die Arbeiten der Deutschen Bahn AG an ihrer Netzkonzeption 2030 zeigten, dass eine fahrplanbasierte Infrastrukturentwicklung für den langfristigen Netzausbau Vorteile bietet, aber auch Herausforderungen beinhaltet.

„Eine erste Analyse der Arbeitsergebnisse der Machbarkeitsstudie lässt erkennen, dass im derzeitigen Bedarfsplan vorgesehene Investitionsmaßnahmen auch der Einführung eines Deutschlandtakts dienen und lediglich an dessen Anforderungen angepasst werden müssen. Nur einige wenige zusätzliche Maßnahmen wären ggf. ausschließlich für einen Deutschlandtakt erforderlich. Darüber hinaus werden eine Reihe von Maßnahmen unterstellt, die nicht den Fern- und Güterverkehr, sondern vielmehr den Nahverkehr betreffen, solche Maßnahmen wären nach der derzeitigen Aufgabenteilung von den jeweiligen Bundesländern umzusetzen.

Eine überschlägige Nutzenbewertung in der Machbarkeitsstudie zeigte bereits, dass ein Deutschlandtakt einen erheblichen Zusatznutzen beinhaltet, der über den reinen Fahrzeitnutzen aus den Infrastrukturmaßnahmen hinausgeht. Für den BVWP wird daher die Einbeziehung der Vertaktung somit als zusätzlicher Reisezeitnutzen in der Bewertung berücksichtigt.“

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17. Juni 2015

„Deutschlandtakt vernünftige Sache“

Enak Ferlemann (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur sagte am 17. Juni 2015 anlässlich der Feierstunden zu 15 Jahre Allianz pro Schiene zum Deutschlandtakt:

„Der Deutschlandtakt ist eine sinnvolle Geschichte, wenn man sie klug umsetzt, aber dafür braucht man Infrastrukturinvestitionen. Und das hatten wir bisher so nie. Wir sind jetzt dabei, zusammen mit den Kollegen von der DB, zu gucken, wenn wir einen Deutschlandtakt fahren, welche Infrastrukturinvestitionen brauchen wir, um ihn überhaupt fahren zu können. Und die müssen mit dem „Bedarf Plus“ in den Bundesverkehrswegeplan hinein. Das werden vielleicht auch viele kleinere Maßnahmen sein, nicht nur die ganz großen Milliardenprojekte, häufig kleinere Dinge, die helfen, die Kapazität zu erhöhen, um in die Knoten besser einfahren und wieder ausfahren zu können. Diese Dinge müssen wir vorrangig machen, bevor wir über weitere große Projekte nachdenken. Erst mal die Leistungsreserven aus dem System holen und dafür Politik machen.“

Ferlemann bestätigte damit die seit langem vorgetragenen Vorstellungen der Initiative Deutschlandtakt und der Allianz pro Schiene als richtig und zukunftsweisend und bat die Allianz pro Schiene, die in der Initiative aktiv mitarbeitet, weiter in diese Richtung zu denken und zu arbeiten. Ferlemann machte deutlich, dass die Überlegungen zum Deutschlandtakt in die Arbeit zum Bundesverkehrswegeplan einfließen.

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15.6.2015

Perspektive für den Schienen-Fernverkehr: Vorträge

Anders als im Personennahverkehr stagniert die Entwicklung im Personenfernverkehr und hat im Jahr 2013 noch immer nicht den Stand aus der Zeit vor der Bahnreform erreicht. Zur Frage, ob der Bund tätig werden muss, veranstaltete der ökologische Verkehrsclub VCD am 15. Juni 2015 die Fachtagung „Fahrgäste in den Mittelpunkt − Perspektiven für den Fernverkehr auf der Schiene”.

Vorgetragen haben unter anderem:
Ulrich Homburg − Angebotsoffensive im Fernverkehr
Petra Breuer − Der Fernverkehr als Rückgrat des ÖV-Netzes in der Schweiz
Dr. Erich Forster – Service und Servicekultur
Christoph Schaaffkamp − Fünf Bausteine für einen attraktiven Fernverkehr

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7.5.2015

Vertiefte Einblicke in DB-Fernverkehrskonzept

Vertiefte Einblicke in das DB-Fernverkehrskonzept geben Unterlagen aus dem Verkehrsausschuss des Landtages Nordrhein-Westfalen (APR 16/898):

Hier finden sich in der Präsentation der DB (Seite 46 ff. des Dokuments) wie in den mündlichen Erläuterungen des Konzernbevollmächtigten Reiner Latsch (Seite 6 ff. des Dokuments) interessante Hinweise. Danach will die DB einige neue Linien im Intercity-Verkehr übernehmen, aber auch bisher von den Aufgabenträgern bestellte Leistungen wieder eigenwirtschaftlich erbringen.

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30.4.201

Erste Bewertung des DB-Fernverkehrskonzepts

Eine erste Bewertung als von der DB im März 2015 vorgestellten Fernverkehrskonzept aus der Feder von Hans Leister hat die Eisenbahn Revue International in Heft 5/2015 S. 249 f. veröffentlicht. Der Beitrag ist nicht online verfügbar. Leister kommt zu dem Ergebnis, dass das Konzept angesichts des Rückgangs der Fahrgastzahlen im Schienen-Fernverkehr in die richtige Richtung weist und realistisch erscheint, aber nicht sonderlich ambitioniert. Aus Fahrgastsicht sei es durchaus positiv zu bewerten. Unternehmensolitisch dürfte, so Leister, hinter der Offensive die Absicht stehen, zu zeigen, dass das Unternehmen DB auch ohne staatliche Vorgaben in Richtung Deutschlandtakt planen könne.

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18.3.2015

„Deutschlandtakt“ oder „Deutschland im Takt“?

Die Deutsche Bahn hat am 18. März 2015 unter dem Titel „Mehr Bahn für Metropolen und Regionen: Die größte Kundenoffensive in der Geschichte des DB Fernverkehrs“ ihr neues Fernverkehrskonzept vorgestellt und ihm den Namen „Deutschland im Takt“ vorangestellt.

Das Konzept nach Auffassung der Initiative Deutschlandtakt geeignet, den Schienenpersonenverkehr wieder in die Offensive zu bringen.

Es sollte aber einen geeigneten Namen tragen, und das ist „Deutschlandtakt“.

Die Bezeichnung „Deutschlandtakt“ ist im Auftrag der Initiative Deutschlandtakt markenrechtlich geschützt worden, aber nur, um dem, der den Deutschlandtakt verwirklicht, Streit mit möglichen anderen Nutzern dieses attraktiven Begriffs zu ersparen. Der Begriff hat sich inzwischen längst durchgesetzt, für ein durchgängig auf Anschluss ausgerichtetes Fahrplankonzept für das Gesamtnetz des öffentlichen Verkehrs und für den Ausbau der Infrastruktur nach diesem Fahrplankonzept.

„Selbstverständlich gilt: Wenn die Deutsche Bahn sich zum Deutschlandtakt bekennt, darf sie ihn auch so nennen!“ erklärt Hans Leister, Sprecher der Initiative Deutschlandtakt.